Erfolgreicher Start in die Meisterschaftsserie

Zum Start der Deutschen Einzelmeisterschaften 2023 gab die Altersklasse U20, im Ringervolksmund noch Juniorinnen und Junioren genannt, den Startschuss. Die Ausrichter ASV Bruchsal vom Landesverband Nordbaden und der SV Triberg (Landesverband Südbaden) erwiesen sich als sehr gute Gastgeber.

Der ASV Bruchsal legte im Sportzentrum insgesamt drei Matten auf, um die Entscheidungen der 143 Junioren und 43 Juniorinnen im Zeitplan zu halten. Die Freistilveranstaltung war geprägt von spannenden Einzelduellen mit attraktiven Techniken.

Ein großer Aspekt war auch die Challenge, die sehr oft zum Einsatz kam, wenn die Trainer an der Ecke mit den Wertungen des Kampfgerichts nicht einverstanden waren. Dabei drehte der Landesverband Nordrhein-Westfalen mit seinem Landestrainerteam Cengiz Cakici und Samet Dülger per Challenge mit einer Fünferwertung im Nachgang den Kampf und führte seinen Sportler Malik Eliseev in der Gewichtsklasse bis 70kg zur Bronzemedaille. Vorausgegangen war ein punktereicher Kampf, bei dem Leon Rul vom TSV Herbrechtingen mit 15:10 führte. Sekunden vor Schluss riskierte Eliseev alles, warf Rul mit einem Ausheber. Das Kampfgericht war sich einig – das war eine Viererwertung. Mit dieser Viererwertung hätte Rul die Bronzemedaille gewonnen. Doch Trainer Cengiz Cakici war den Würfel und forderte per Videobeweis die Fünferwertung mit der größten Amplitude. Kampfrichter-Chef Karl-Peter Schmitt berat sich mit seinen Kollegen und gab dem NRW-Landestrainer recht.

Unter den neuen und alten Deutschen Meisterinnen und Meister ragten Gerda Barth (Sachsen) und Marcel Wagin (Hessen) heraus, die als technisch-beste Ringer: innen des Turniers ausgezeichnet wurden. Barth sammelte in vier Duellen insgesamt 39:0 Punkte und Wagin hatte nach fünf Duellen 42:1 Zähler auf seinem Konto. Der Nordrhein-Westfale Kiril Kildau feierte im letzten Kampf des Nachmittags in der 86kg-Klasse seinen dritten DM-Juniorentitel in Folge.

Bester Landesverband bei den Juniorinnen wurde Sachsen vor Südbaden und Bayern. Bei den Junioren war der Landesverband Südbaden spitze, gefolgt von Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

150 km weiter, im südbadischen Triberg sah man ebenfalls spannende Duelle, schöne Techniken und vor allem viel Kampfgeist. Diese Attribute prägten die beiden Kampftage der Deutschen Juniorenmeisterschaften im griechisch-römischen Stil.

Und der Funke sprang auch schnell von der Matte auf die Zuschauerränge über. „Ich hatte schon Angst, dass die Plätze für die Zuschauer nicht reichen könnten, aber es passte und die volle Halle trug zur guten Stimmung bei“, so Frank King, der den Deutschen Ringer- Bund in Organisationsfragen in Triberg vertrat, aber auch ein positives Resümee der Titelkämpfe zog.

Der SV Triberg erwies sich als hervorragender Gastgeber in der Aline Rotter-Focken-Halle. In der 113 Ringer aus 76 Vereinen um Titel und Medaillen kämpften, während die Zuschauer von Hallensprecher Thomas Eigenbrodt mit Informationen um Athleten und Regelwerk versorgt wurden.

Um aus den zahlreichen knappen- und spannenden Begegnungen ein Duell herauszugreifen; Luan Lauer vom RSV Schuttertal und Fabian Wiesesmann vom PSV Rostock lieferten sich in der Gewichtsklasse bis 63 Kilo einen der spannendsten Kämpfe des Turnieres. Wiesemann begann furios, hatte eigentlich schon das 8:0- und damit den technischen Überlegenheitssieg eingefahren, doch die Kampfrichter korrigierten den zweiten Wurf auf eine Zweierwertung zum 6:0. Die Trainerecke Wiesemanns forderte keinen Videobeweis und Lauer konnte im weiteren Kampfverlauf die Begegnung unter dem Jubel der vielen südbadischen Zuschauer noch mit 18:10 Punkten drehen.

Im Schwarzwald blieb man auch bei der Siegerehrung den Traditionen treu, die Deutschen Meister erhielten vom einheimischen Hauptsponsor ‚Burger-Group‘ eine Kuckucksuhr. Als besten Techniker der Meisterschaft zeichnete Nachwuchs-Bundestrainer Maik Bullmann am Ende Aaron Bellscheidt vom KSK Neuss aus, der in seinen Begegnungen insgesamt 36:0 Punkte gewinnen konnte.

In der Gesamtwertung der Vereine siegte der KSK Neuss mit sechs Teilnehmern und 46 Punkten, vor dem KSV Pausa, der es auf 21 Punkte brachte und der RG Lahr (18 Punkte). In der Länderwertung stand Christian Fetzer als Vertreter der Landesorganisation Württemberg auf dem obersten Siegertreppchen, mit 73 Punkten knapp vor Südbaden (68 Punkte) und Nordrhein-Westfalen (54 Punkte).

Gündling / D. Oldak / J. Richter

Stimmen zu den Deutschen Meisterschaften der Junioren im Gr.- römisch in Triberg:

Jens-Peter Nettekoven, Präsident des Deutschen Ringer- Bundes: „Mir haben die Kämpfe, aber auch das Umfeld der Meisterschaften gut gefallen, ich war ja auch bei der Namensgebung der Sportanlage in ‚Aline-Rotter-Focken-Halle‘ anwesend und freue mich, dass die ersten Titelkämpfe des Jahres 2023 hier so einen schönen Rahmen fanden“.

Ralf Schick, Präsident des Südbadischen Ringer- Verbandes: „Es hat alles gepasst, die große Helferschar des SV Triberg hat die Titelkämpfe gut vorbereitet und für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Die Aline-Rotter-Focken-Halle war ein guter Standort für die Ringerwettkämpfe, die Zuschauer waren nah am Geschehen und der Funke ist schnell übergesprungen. Insgesamt waren es viele spannende Duelle auf gutem Niveau“.

Frank King, Jugendreferent des Deutschen Ringer- Bundes, Verantwortlicher seitens des DRB für die Organisation und Durchführung der Titelkämpfe: „Wir haben hier Kämpfe auf gutem Niveau erlebt, der Funke ist von der Matte auch auf zu vielen Zuschauer übergesprungen, die für eine schöne Kulisse dieser Titelkämpfe sorgten. Insgesamt hat der SV Triberg hier mit seinen vielen Helfern und Helferinnen für einen schönen Rahmen um diese Titelkämpfe herum gesorgt“.

Frank Stäbler, Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele 2021 in Tokio: „Im Juniorenbereich wird noch nicht so viel taktiert, es gab zahlreiche Techniken und damit auch spannende Duelle, was für gute Stimmung auf den Zuschauerrängen sorgte. Doch insgesamt ist das Niveau in den letzten Jahren etwas zurückgegangen“.

Maik Bullmann, Nachwuchs-Bundestrainer für den griechisch-römischen Stil: „Die Jungs haben engagiert und ehrgeizig gekämpft, dennoch gibt es viele Baustellen, an denen gearbeitet werden muss, wenn wir international erfolgreich kämpfen wollen“.

 

Bulletin DM Junioren und Juniorinnen in Bruchsal

Bulletin DM Junioren Greco in Triberg